Wir von corvitac haben uns im Zusammenhang mit unseren Entwicklungen bereits in mehrfacher Hinsicht mit dem Potenzial von digitaler Technik im Schweinestall auseinandergesetzt. Die größten Potenziale liegen dabei im Bereich der Sauenhaltung. Woran liegt das genau?
Ein Beispiel: Ein Sauenhalter verkauft pro Monat seine 1000 Absatzferkel an einen Händler oder Ferkelzüchter. Dabei steht er regelmäßig vor dem Problem, selbst oder mithilfe seiner Mitarbeiter die Anzahl der Ferkel genau zu erfassen. Häufig versteckt sich ein Tier unter dem Trog, man kommt beim Zählen durcheinander oder die vorigen Verluste wurden nicht richtig erfasst. Wahrscheinlich kommen die schwächeren Ferkel noch zu einer Ammensau und vielleicht möchte der Abnehmer dieses Mal auch nur 800 Ferkel haben, sodass diese noch separat herausgezählt werden müssen.
Obwohl die Zählaufgabe nicht einfach ist, schafft es der Landwirt dieses Mal, die 1000 Ferkel richtig zu zählen - zu 100% kann er sich aber nicht sicher sein. Am nächsten Tag ruft sein Kunde an und sagt, dass er gestern nur 992 Ferkel bekommen hat. Weder der Sauenhalter noch sein Kunde können die jeweilige Zahl belegen, aber eins steht wohl fest: Der Kunde wird nicht 1000 Ferkel bezahlen, wenn er nach seiner Zählung nur 992 Tiere gezählt hat. Wenn es gut läuft, zählt der Kunde die Tiere bei sich noch einmal. Dabei wird der Kunde aber wohl kaum auf ein korrekteres Ergebnis kommen, da die Zählung in größeren Gruppen nicht einfacher ist. Außerdem kostet das den Kunden viel Zeit und Nerven, sodass Unzufriedenheit entsteht.
Was passiert denn im umgekehrten Fall: Der Sauenhalter gibt 1000 Tiere ab, hat aber nur 992 Ferkel gezählt? Der Kunde zählt 998 Ferkel, ist somit also näher am richtigen Ergebnis, aber auch er kann sich nicht sicher sein und nimmt deshalb die Rechnung mit 992 Ferkeln gerne an. Statistisch betrachtet kommt dieses Beispiel täglich in Deutschland vor und wahrscheinlich gibt es nicht so viele Sauenhalter, die schonmal eine Beschwerde erhalten haben, weil sie zu wenig Ferkel in Rechnung gestellt haben.
Dass der Sauenhalter bei der Ferkelzählung, wie im genannten Beispiel, sehr viel mehr Geld von seinen Kunden bekommen kann, zeigt unser corvitac Pig-Counter. Er spart Zeit und kann die richtige Anzahl Ferkel in Rechnung stellen. Darüber hinaus kann er seinem Kunden aber auch belegen, dass die Rechnung korrekt ist, da die genaue Tieranzahl im Video nachvollziehbar wird. Aber das ist natürlich nicht die einzige Herausforderung, die mit intelligenter Technik gelöst werden kann.
An dieser Stelle vielleicht einfach mal die Frage: Was ist eigentlich die anstrengendste oder vielleicht auch nervigste Arbeit in einem Sauenhaltungsbetrieb? Man könnte meinen, dass es die körperlich anstrengende Arbeit ist oder die wirklich herausfordernden Probleme, wenn bei den Tieren eine Krankheit ausbricht, die Umrauschquote plötzlich explodiert oder das Futtermittel nicht gefressen wird. Aber wir glauben, richtig anstrengend und nervend sind die Aufgaben, die nichts mit dem Tier an sich zu tun haben, keine oder nur geringe Mehrwerte liefern und trotzdem erledigt werden müssen, während sie sich andauernd wiederholen. Auch die Tierzählungen und -meldungen gehören genau zu diesen Aufgaben. Die Problematik beginnt aber schon bei so einfachen Dingen wie Rechnungen zu schreiben, die Buchführung zu erstellen oder die eigene Dokumentation für die Qualitätskontrolle auf dem Laufenden zu halten. Spätestens wenn die Zahlen ungenau sind oder irgendwelche Zahlen fehlen, ist es sehr mühselig, die Fehler zu korrigieren. Einige Fehler sind im Nachhinein auch nicht mehr richtigzustellen und der Ärger über den Aufwand ist groß. Kostspielig wird das Ganze, wenn behördliche Kontrollen anstehen und herausgefunden wird, dass die Dokumentation fehlerhaft erfolgt ist. Dann gibt es sehr schnell Abzüge oder empfindliche Strafen, damit der Druck in Bezug auf eine optimierte Dokumentation erhöht wird. Dabei möchte der Sauenhalter sich am Liebsten auf das konzentrieren, was er gelernt hat und am besten kann: Sich um das Tier kümmern, die Prozesse im Stall verbessern, Hygienemaßnahmen optimieren, Krankheiten frühzeitig erkennen und vieles mehr.
Damit sich Landwirte bzw. Sauenhalter bei den zunehmenden Dokumentationspflichten wieder voll auf ihre Leidenschaft konzentrieren können, ist es notwendig, digitale intelligente Technik einzusetzen, um die Bürokratie zu automatisieren. Eine fehlerfreie Dokumentation kann eines Tages nur gewährleistet sein, wenn jeder Schritt der Dokumentationskette standardisiert und digitalisiert ist. Das ist möglich, wenn die notwendigen Daten direkt digital nach einem vorgegebenen Standard erfasst werden, um eine Vergleichbarkeit und einen Beleg mitzuliefern. Dann können Sauenhalter bei der nächsten Kontrolle einfach den Laptop aufklappen, dem Prüfer die Software öffnen und ihm sämtliche Daten exakt und in sich schlüssig auflisten und belegen.
Bereits seit dem 1. Juli 2019 ist es nach dem Aktionsplan Kupierverzicht jährlich notwendig, eine betriebsindividuelle Risikoanalyse durchzuführen und den Betrieb so zu optimieren, dass Schwanz- und Ohrenverletzungen reduziert werden. Gleichzeitig müssen Schwanz- und Ohrenverletzungen erfasst werden, um statistisch zu belegen, dass das Schwänzekupieren unerlässlich ist, falls 2% der Tiere im Laufe eines Jahres Bissverletzungen aufweisen. Diese regelmäßige Dokumentation liefert keinen Mehrwert für den Betrieb; es handelt sich dabei um bürokratische Pflichten, die in der Tierhaltung immer weiter zunehmen. Den Sauenhaltern und ihren Mitarbeitern rauben diese Pflichten die Nerven und das Wesentliche gerät in den Hintergrund. Denn jeder Sauenhalter möchte möglichst gesunde und gute Ferkel züchten, die er gewinnbringend verkaufen kann, um sich und seine Familie zu ernähren. Dafür müssen Tierkrankheiten möglichst früh erkannt werden, um rechtzeitig handeln zu können, Verluste zu vermeiden und gute Ergebnisse zu erzielen.
Auch an dieser Stelle kann intelligente Technik eingesetzt werden. Äußere Auffälligkeiten wie Schwanzbeißen oder Tierkrankheiten sind mithilfe von Sensoren erkennbar, die das Verhalten der Tiere beobachten. Mit der richtigen Technik können sie direkt mit dem zugehörigen Beleg dokumentiert werden- theoretisch Tag und Nacht. Der generelle Zustand der Tiere beim Verkauf kann wiederum im Video des corvitac Pig-Counters dem Kunden belegt werden, um auch im Nachhinein einen Beweis dafür zu haben, gute und gesunde Ferkel geliefert zu haben. An dieser Stelle ist das Potenzial der Digitalisierung mit unseren Systemen sehr groß.
Dies ist nur ein kleiner Auszug aus den Vorteilen intelligenter Technik. Die Digitalisierung der Ställe mit corvitac spart also nicht nur Geld und Zeit, sondern stellt automatisch eine Stärkung des Betriebes in Zeiten von zunehmenden Dokumentationsauflagen und behördlichen Kontrollen dar.